Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Geschichte der Fakultät

Tradition in Ausbildung und Forschung – über 125 Jahre Bau-Ausbildung am Campus Haspel

Die Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal blickt auf eine mehr als 125-jährige Tradition in der Bau-Lehre am Campus Haspel zurück. Ihre Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert, in eine Zeit des industriellen und städtebaulichen Aufschwungs, der die Region entscheidend prägte.

Die Gründung der Königlich-Preußischen Baugewerkschule

Ende des 19. Jahrhunderts erlebten die beiden Städte Barmen und Elberfeld eine wirtschaftliche Hochphase. Angetrieben von Innovationskraft und Unternehmergeist boomten Industrie und Bauwesen. Um dem wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften gerecht zu werden, wurde 1894 eine Zeichenschule eingerichtet, die bereits wenige Jahre später durch Baugewerksklassen ergänzt wurde. 1897 entstand daraus die "Königlich-Preußische Baugewerkschule".

Mit dem Bau der Wuppertaler Schwebebahn im Jahr 1900 bezog die Schule ihren ersten repräsentativen Neubau an der Pauluskirche, den heutigen HD-Altbau.

Ingenieurbedarf in Zeiten der Industrialisierung

Die rasante industrielle Entwicklung verwandelte die Flussufer der Wupper: Aus Schmiede- und Schleifmühlen wurden Manufakturen, Fabrikanlagen entstanden in innovativen Gusseisen- und Stahlkonstruktionen. Diese mussten den Erschütterungen der dampfbetriebenen Webstühle standhalten und erforderten von Bauingenieuren neue technische Lösungen. Die steigenden Herausforderungen legten den Grundstein für eine spezialisierte Ingenieursausbildung.

Aufschwung als Wegbereiter der gemeinsamen Ausbildung

Mit wachsendem Wohlstand veränderte sich das Stadtbild: Prächtige Villenviertel entstanden, neue Infrastrukturen wurden geplant und moderne Verkehrswege gebaut. Die zunehmende Komplexität des Bauwesens machte eine enge Zusammenarbeit von Architekten, Bauingenieuren und Verkehrswirtschaftsingenieuren erforderlich – eine interdisziplinäre Tradition, die bis heute das Leitbild der Fakultät prägt.

Die Entstehung der heutigen Campus Struktur

1939 wurde die Einrichtung in "Staatsbauschule" umbenannt. Trotz der Herausforderungen des Zweiten Weltkriegs nahm sie danach rasch ihren Lehrbetrieb wieder auf. 1958 erhielt sie den Namen "Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen". In den 1960er Jahren nahm der Campus Haspel seine heutige Gestalt an: Ein Ensemble aus mehreren neuen Gebäuden gruppierte sich um einen zentralen Flachbau. Die bauliche Entwicklung hält bis heute an, mit Neubauten wie dem markanten, dreigeschossigen HC-Gebäude von 2017, das moderne Hörsäle, eine Mensa und eine Ausstellungsfläche beherbergt. Das Gebäude, entworfen von kadawittfeldarchitektur, fügt sich gut in das Ensemble der denkmalgeschützten Haspel-Häuser ein.

Die Gründung der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

1972 wurden die Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen in die neu gegründete Bergische Universität-Gesamthochschule Wuppertal integriert, die 2003 ihren heutigen Namen erhielt. Mit dem Wintersemester 2009/10 wurde das Studienangebot um den Studiengang Verkehrswirtschaftsingenieurwesen erweitert. Die offizielle Gründung der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen erfolgte 2015. Die starke Verkehrsvertiefung hat die Wuppertaler Schule über all die Jahre geprägt und ausgezeichnet.

Gemeinsam Zukunft gestalten

Die interdisziplinäre Ausbildung von Architekten und Bauingenieuren gehört seit mehr als 125 Jahren zur Identität der Fakultät. Die Ergänzung durch den Bereich Verkehrswirtschaftsingenieurwesen fügt sich nahtlos in diese Tradition ein. Bis heute bleibt die Fakultät ihrer ursprünglichen Vision treu und entwickelt sie mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft weiter – ein Fundament für Innovation, Nachhaltigkeit und exzellente Ausbildung.

Die Fakultätsgeschichte im Überblick

1890  Gründung einer Zeichenschule

1894  Erweiterung um zwei Baugewerksklassen für Baugewerbetreibende

1897  Angliederung an die neu gegründete „Königlich-Preußische Baugewerkschule"

1900  Umzug in die neue Baugewerkschule an der Pauluskirche (heutiger HD-Altbau)

1939  Umbenennung in „Staatsbauschule“

1958  Umbenennung in „Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen“

1960  Beginn Bau und Entstehung des Campus Haspel

1972  Integration der beiden Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen in die Bergische Universität-Gesamthochschule Wuppertal

2003  Umwandlung zur Bergischen Universität Wuppertal

2009  Angebot des neuen Studiengangs Verkehrswirtschaftsingenieurwesen

2015  Gründungsjahr der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

2017  Neubau HC-Gebäude mit Mensa, Hörsälen, Ausstellungsfläche